… mit einem Unendlichkeitszeichen. Schade eigentlich oder? Bist Du nun beleidigt? Uups, nicht sorry.
Manchmal goenne ich mir den Spass und schau auf Conventions gezielt nach den ueblichen Verdaechtigen. Girlies, die sich ein 08/15 Motiv hacken lassen oder bereits den „Fehler“ begangen haben. Einfach nur um still in mich hinein zu kichern.
Nein, es ist grundsaetzlich nichts falsch daran, sich taetowieren zu lassen und selbst wenn die Auswahl auf einen Traumfaenger faellt, so ist das nichts, was an sich verwerflich oder schlecht waere. Soll jeder machen wie er mag. Aaaaber….
Was mich stoert, wo ich also den Fehler im System sehe, ist die Attituede, die dann an den Tag gelegt wird. „Look at me, i am such an outlaw, a tattoed bitch, praise me, i am so hip and not mainstream!“.
You are. Diese Motive sind schlimmste Stangenware, Symbolkraft und Aussage sind so schwammig, so weit gefasst, so Allgemeingueltig, dass es kaum Steigerungsmoeglichkeiten gibt. Je haeufiger ein Motiv kopiert wird, je mehr Menschen mit exakt dem selben Motiv in zig Variationen (Namen, Datum, Schlagwort) damit zu sehen sind, desto weniger „unique“ ist der Einzelne und desto weniger Aussagekraft hat ein Tattoo. Und genau das wollte derjenige/diejenige aber doch erreichen oder nicht?
Und hier beginne ich mich zu fragen, was eigentlich hinter dem H&M Tattoo, dem Lidl Motiv, dem Discounter Tribal steckt. Ist es Unsicherheit, ein eigenes, mit dem Taetowierer zusammengestelltes Motiv zu finden, verlaesst man sich lieber auf bewaehrtes oder ist es (das waere das schlimmste) gar die irrige Vorstellung, eine Standardvorlage kostet weniger als was einzigartiges?
Genau das Gegenteil ist eigentlich der Fall. Je spezieller der Wunsch, je genauer das Motiv an die eigene Persoenlichkeit, das Ereignis, den Traeger angepasst wurde, desto preiswerter (nicht billiger) ist es. Auch kostet es manchmal de facto tatsaechlich weniger. Geht doch mal zu einem beliebigen Taetowierer, sagt ihm, euer Budget ist (sagen wir mal) ~150.- EUR. Welche Moeglichkeiten gibt es hier, ein schoenes Motiv umzusetzen. Er wird mit ziemlicher Sicherheit zur Auswahl stellen, ein Standardtattoo aus dem Vorlagenbuch (eben die typische Klischeeauswahl) zu nehmen oder (nachdem ihr euch unterhalten habt und er so ungefaehr weiss, wo die Richtung hingeht) ein (manchmal) doppelt so grosses, weit aufwaendigeres, einzigartiges Stueck aus dem Hut zaubern. Wenn das Leuchten in euren Augen dann nicht vom Sonnenstrahl im Ohr kommt, sogar fuer die gleiche Menge an Geld. Mit Freuden wird hier ein kleines Kunstwerk geschaffen. Denn das ist der Grund, warum diese Menschen Taetowierer und nicht was anderes geworden sind.
Und nun? Was macht man nun mit dem schon gestochenen Mainstreamtattoo? Nix. Ganz einfach. Das war Deine Wahl und damit beginnt Deine Reise im Tattooland. Es werden (ziemlich sicher) viele weitere folgen und vielleicht werden diese einzigartiger und persoenlicher. Du laesst Dir doch auch nicht mehr von Mama die Klamotten rauslegen oder?
Ja, diese einmal Tribal 23 bitte Mentalität hat mich auch lange fasziniert. Lustig war das bei Arno in Aachen damals, der hat eiskalt in seine Mappe jeweils alle Fotos reingepackt, von Tribal 23 hatte er dann halt 4 Bilder vom Motiv auf 4 unterschiedlichen Menschen.
Ich habe irgendwann angefangen zu glauben, das sich die Leute eben nicht mit einem Thema auseinandersetzen wollen. Also nicht gründlich. Für mein Biomech habe ich damals lange überlegt, welche Elemente ich haben will. Die hat dann ein Freund in zig Iterationen so zusammengabaut das ich irgengwann sicher war, „das“ ist es. Und dann hab ich noch lange auf den Termin beim Künstler meiner Wahl gewartet. Das will heute zumindest für das Erstlingswerk wohl kaum noch jemand, dann lieber Tribal 23 to go.
mfg godek